Sie kosten oft mehr als ein Eigenheim, bieten einen gegen Null tendierenden Nutzwert und beflügeln dennoch die Phantasien von jedem Auto-Fan: Die Rede ist von Supersportwagen, mit deren PS-Leistung man ein Dutzend Kleinwagen motorisieren könnte und deren Höchstgeschwindigkeit oft schon fast Formel-1-Niveau hat. Das automarken.info stellt einige dieser Boliden vor.
Der Klassiker schlechthin unter den Sportwagen der Spitzenklasse ist der Porsche 911 Turbo, dessen Fahrleistungen rekordverdächtig sind: Mit Allrad und 6-Gang-Getriebe ausgestattet, treiben ihn die 420 PS seines - inzwischen luftgekühlten - 6-Zylinder-Heckmotors in 4,2 Sekunden auf 100 km/h, und erst bei 305 km/h setzt der Luftwiderstand dem brachialen Vortrieb ein Ende. Dabei ist der Turbo vielleicht noch der "vernünftigste" der hier vorgestellten Sportler: Sitzposition und Komfort machen ihn als Reisewagen genauso geeignet wie für den kleinen Stadtverkehr. Die Zeiten, in denen der Turbo als Heckschleuder verschrien war und allzu forsche Piloten reihenweise in den Straßengraben beförderte, sind allemal vorbei: Nicht nur zahlreiche elektronische Helfer wie ABS und ASR, sondern vor allem das komplett neu überarbeitete Fahrwerk sorgen für Stabilität und Sicherheit auch im Grenzbereich.
Traum in Rot: Der Ferrari 550 Maranello
Spitzenmodell aus dem Hause Ferrari ist der 550 Maranello, der ein fast gegensätzliches Konzept aufweist: Sein 12-Zylinder-Motor (5,5 l) ist ganz klassisch vorne untergebracht - die Karosserie, von Pininfarina gestaltet, sieht schon im Stand nach Geschwindigkeit pur aus. Und in der Tat legt der Ferrari im Vergleich zum 911er Turbo noch einen drauf: 485 PS treiben das (meist) feuerrote Spielmobil auf 320 km/h, lediglich in der Beschleunigung (4,4 s auf 100 km/h) entscheidet der Porsche den Spurt aus dem Stand knapp für sich. Aber wir reden hier sowieso von Unterschieden, die in diesen Leistungssphären in der Praxis keinerlei Bedeutung mehr haben. Größer sind die Unterschiede im Image: Während der 911er trotz seines hohen Anschaffungspreises etwas fast Klassenloses an sich hat - wie es allen echten Klassikern zueigen ist -, hat Ferrari immer noch mit einem leicht halbseidenen Image zu kämpfen. In Sachen Qualität, Verarbeitung und Zuverlässigkeit sind die Renner aus Italien allerdings längst besser als ihr Ruf.
Lamborghini Diablo - wahrhaft teuflisch
Die absolut schnellste Art, einen Audi zu fahren: Man geht zur Audi-Tochter Lamborghini und erwirbt dort einen Diablo GT: Diese Rennmaschine, anders kann man den Superkeil wohl nicht bezeichnen, überträgt mit allen vier Rädern die bärenstarke Kraft von 575 PS auf die Straße, die - fährt man den Wagen aus - nach Möglichkeit bis zum Horizont schnurgerade sein sollte. 338 km/h machen den Diablo GT zu einem der schnellsten straßenzugelassenen Rennwagen der Welt. Um es sich bildlich vorzustellen: Nach einer Minute hat dieser Wagen 5,63 km zurückgelegt, und nach einer Sekunde ist man 93,9 Meter weiter. Eine gewisse Sportlichkeit wird allerdings auch dem Fahrer abverlangt, was die Beherrschung dieses Superboliden angeht, aber auch das Einsteigen - oder sollte man Einschlängeln sagen? - unter den beeindruckenden Flügeltüren sollte man zunächst ohne Publikum üben. Von solchen Weichei-Kriterien wie "Übersichtlichkeit nach hinten" reden wir dann schon gar nicht mehr. Wer einen Diablo GT fährt, dem ist es nämlich schnurzegal, was hinter ihm passiert.
Isdera Commendatore 112i - Autotraum aus Leonberg
Sagten wir gerade, einem Diablo-GT-Fahrer kann der rückwärtige Verkehr egal sein? Eine Ausnahme gibt es: Wenn er hinter sich einen Isdera Commendatore 112i erkennt, sollte er die linke Spur freimachen: Dieser schöpft aus seinem V12-Motor von Mercedes-Benz je nach Ausführung bis zu 620 PS - die Höchstgeschwindigkeit geben die Macher aus Leonberg mit 342 km/h an. Die Chance, eine dieser extrem seltenen, atemberaubend gestylten Flundern mit Mittelmotor auf der Autobahn zu sehen, ist allerdings gering: Wer einen der Flügeltürer besitzen will, sollte ein paar Mark auf dem Sparkonto haben. Das "Einstiegsmodell" gibt es ab 800.000 DM, für das Spitzenmodell muss man ca. 1,5 Millionen hinblättern. Ein Preis also, für den man sich auch einen Fuhrpark von rund 75 Smarts vor die Haustür stellen könnte.
Zupackende Giftschlange - Chrysler Viper GTS
Gegenüber dem Tiefflieger aus Leonberg scheint eine Chrysler Viper GTS sowohl in Pferdestärken (383 PS) als auch in der Höchstgeschwindigkeit (285 km/h) ein eher braves Wägelchen zu sein. Doch die spezielle Faszination der Viper, die in den USA auch unter der Marke Dodge verkauft wird, nährt sich aus der Philosophie der amerikanischen Konstrukteure: Hubraum ist nur durch mehr Hubraum zu ersetzen. Und so werkelt unter der phallisch lang gestreckten Motorhaube der Viper ein acht Liter großer "Small Block" mit 10 Zylindern ohne weitere technische Finessen, der den Sportwagen in 4,6 Sekunden auf 100 km/h katapultiert. Ähnlich wie die Chevrolet Corvette ist die Viper aber mehr als ein Auto - sie versinnbildlicht mit ihren runden Formen schon in der Optik kompromisslos den amerikanischen Traum vom "Muscle Car".
Pagani Zonda C 12 S - italienisches Design mit Mercedes-Technik
Das Kürzel AMG ist wohl jedem Mercedes-Benz-Fan ein Begriff: Steht es doch für veredelte und getunte Motoren, die aus den eher biederen Modellen aus Untertürkheim kleine Rennwagen machen. Am aufregendsten ist ein AMG-Motor allerdings, und wir reden hier vom Siebenliter-V12 mit 550 PS, wenn er in einen Pagani Zonda C 12 S eingebaut ist. Dem Designer Horacio Pagani ist mit diesem Modell ein Sportwagen wie von einem anderen Stern gelungen: Kohlefaser-Chassis, vollverglastes Cockpit, und viele, viele liebevolle technische und optische Details wie etwa die vier mittig in Kleeblattform angeordneten Auspuffrohre. Diese werden wohl auch das Einzige sein, was andere Sportwagenfahrer vom Zonda zu sehen bekommen. Die Firma Pagani gibt zwar keine Höchstgeschwindigkeit an, sie dürfte aber weit jenseits der 300-km/h-Marke liegen. Wofür dann ca. 700.000 DM fällig werden ...
Das perfekte Understatement - Brabus SL 7,3 S
Wer sich nicht in flache Flundern quälen, aber dennoch die magischen 300 km/h überschreiten will, dem bleibt nur der Gang zum Tuner. Die Firma Brabus etwa macht aus dem schon von Haus aus nicht gerade langsamen Mercedes-Benz SL 600 einen Dampfhammer, dem man seine ungestüme Kraft absolut nicht ansieht und nach dem sich auf der Straße noch nicht einmal jemand umdrehen würde. Der SL 600 mutiert so zum Brabus SL 7,3 S, der aus seinem V12-Motor 582 PS schöpft, welcher den schweren Roadster - je nach Getriebeauslegung - auf bis zu 315 km/h beschleunigt. Der Brabus SL ist allerdings nichts für Hitzköpfe, sondern eher etwas für stille Genießer, die damit dann über Landstraßen bummeln - immer in der Gewißheit: Man könnte ja, wenn man wollte.